"Historische Schlosskirche Jahnishausen" e.V.

Aus dem Buch " Werte unserer Heimat" um Oschatz und Riesa Akademie-Verlag Berlin von 1977

Jahnishausen

Am südlichen Rand der Jahnaniederung liegt die Gutssiedlung Jahnishausen. Ihre westliche Begrenzung bildet der Kepperitzbach. der mit seinem linken Arm um das Schloss herumfließt. Bei diesem Bachabschnitt handelt es sich um den umlaufenden Graben einer Wässerburg, deren Abmessungen in der heutigen Insel noch erkennbar sind. Nachdem sich der linke und rechte Arm vereinigt haben, münden sie zusammen mit dem 1965 zur Entsumpfung der Jahnaniederung gezogenen Kanal vor den Pausitzer Wiesen in die Jahna.

In der 389 ha (1900) großen Flur von Jahnishausen, die früher vorwiegend Gutsblöcke, unterbrochen von wenigen Blöcken und Steifen der Bauern, ist die der Wüstung Kleinprausitz aufgegangen. Das verschwundene Dorf lag bei den Heidebirken. Wahrscheinlich im 17. Jahrhundert kam Bohlen mit seiner Gemarkung an Jahnishausen.

Ein Verzeichnis von 1334 nennt Jahnishausen als Wacswics. Diese Bezeichnung stammt wohl vom altserbischen Personennamen Vad(e)k oder Vad(e)c. Nachdem der Von der Familie Schleinitz erworben wurden war, hieß er 1503 erklärender Weise Watzwics iczunder Jhonshausen. Am sächsischen Bauernaufstand beteiligten sich in den letzten Augusttagen von 1790 auch Jahnishausener.

Der Gutsherr musste in einer von den Bewohnern des Patrimonialgerichtsbezirkes vorgelegten schriftlichen Erklärung auf alle von ihm geforderten Dienste, Zinsen und sonstigen Forderungen verzichten. Militäreinsatz machte das Erreichte bald wieder rückgängig.

Im Schloss betrieb König Johann (1801-1873) seine Dantestudien. 1970 wurde das Schloss durch einen Dachstuhlbrand beschädigt, so dass Kindergarten und -horte, die zunächst hier untergebracht waren, in der ehemaligen Schule unterkommen mussten. An das Schloss grenzt der große, von stattlichen Gebäuden mit hohen Ziegeldächern umgebene Gutshof an. Diesen erreicht man durch das Torhaus, das, wie auch der teilweise aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammende Bau daneben, zu Wohnzwecken genutzt wird. Ihm schließt sich das Gebäude mit der ehemaligen Pächterwohnung vom Ende des 18. Jahrhunderts an, das sich seit seinem Umbau der Agrotechnischen Abteilung der Betriebsberufsschule Lommatzsch als Internat dient. Der ehemalige im 18. Jahrhundert entstandene Naturpark wurde von 1968-1970 von den Einwohnern der Gemeinden Jahnishausen und Nickritz zu einen Volkspark ausgestattet. Er enthält auf einer kleinen Insel einen 1961 restaurierten, sechseckigen offenen Pavillon mit Türmchen im chinesischen Stil, ferner eine Baumschule aus Rochlitzer Porphyrtuff auf quadratischen Sockel von 1872 und eine Kruppe von "araucarites saxonicum" vom Sonnenberg bei Chemnitz.

Es handelt sich mit größter Wahrscheinlichkeit um verkieselte Stämme der Chordaiten, also einer ausgestorbenen Ordnung der Nadelbaumarten. unter den Gehölzen des Parks verdienen einige Besonderheiten Erwähnung. Gegenüber der kleinen Brücke zur Insel steht ein aus Ostasien stammender Gingko, der ebenso als Naturdenkmal gilt wie der wenige Meter entfernte Tulpenbaum, eine nordamerikanische Art. Jenseits des angestauten Kepperitzbaches schließt sich das 10 ha großes Naturschutzgebiet Auenwald Jahnishausen an. Es handelt sich um einen Erlen-Eschen- bzw. Stileichen-Eschen-Wald. In der Krautschicht fällt wie in benachbarten Wäldern des Jahnatals der Märzenbecher auf. Neben den beim Jahnatal erwähnten Bodenpflanzen zeigen sich noch knolliger Kälberkopf, Moschusblümchen und Filzklette.

 

Die Kirche zu Jahnishausen liegt erhöht in der Mitte des Dorfes. Sie ging aus einer 1663-1666 errichteten Schlosskapelle hervor, die 1779 wegen Baufälligkeit abgetragen werden musste.

1790 entstand das jetzige Gebäude mit ovalen Grundriss und mit einer 4,50m tiefen Halbkuppeligen Apsis als östlichen Abschluss. Als westlichen Anbau erhielt die Kirche 1793 einen viereckigen Turm, der von einer hohen schiefergedeckten Haube mit Laterne und steiler Turmspitze bekrönt wird. Die Turmtür mit Sandsteinwänden stellt einen Rest aus der früheren Schlosskapelle dar. ebenso vermutlich die einfache Kanzel im klassizistischen Kanzelaltar.

Von dem 1679 in Dresden von Andreas Herold gegossenem Dreiergeläut blieb nur noch die kleinste Glocke erhalten.

Das Rittergut Jahnishausen ging 1945 in die Hände des Volkes über. Das Vorwerk Großholz. die Schäferei Bohlen sowie 3 6ü+er in Gostewitz gliederte man dem Volksgut an, das heute zu dem von Riesa-Göhlis gehört. Außer dem Volksgut entstand 1958 auch eine LPG. gegründet von einen Altbauern und den 3 Neubauern von Jahnishausen, deren Häuser a an der Straße nach Seerhausen liegen. Heute unterhält die LPG Florian Geyer Mehltheuer in Jahnishausen einige Stelle zur Viehhaltung.