"Historische Schlosskirche Jahnishausen" e.V.

Zeittafel

1636-1645 aufgrund mehrfacher Plünderung und Verwüstung durch die Schweden vermochten die von Schleinitz das Gut nicht mehr zu halten. Nach 200 Jahren ihrer Herrschaft verkauften sie es.
1647 fiel das Rittergut durch Verkauf an einen August von Kötteritz, der als Offizier in dänischen, französischen und schwedischen Diensten stand. Nur 29 Jahre saßen die Kötteritz auf Jahnishausen.
1663 legte von Kötteritz den Grundstein zu einer Jahnishausener Kapelle in Gemeinschaft mit seinen Söhnen August Friedrich und Adam Heinrich.
1666 im August wurde der vergoldete Knopf, Fahne und Sonne aufgesetzt; im September hielt Dr. Meissner, Superintendent von Großenhain, die Einweihungspredigt
1672 nach dem Tod des August von Kötteritz wurde sein Sohn August Friedrich Nachfolger des Ritterguts Jahnishausen, der kurz darauf im 37. Lebensjahr verstarb.
1676-1718 war die verwitwete Freifrau von Reichenbach, geborene von Friesen, die Gutsherrin des Ritterguts.
1679 wurde von Andreas Herold das Dreiergeläut der Kirche gegossen, von dem nur noch die kleinste Glocke erhalten blieb
1709 auf Antrag der Freifrau von Reichenbach genehmigte das Oberkonsistorium in Dresden, trotz Widerstands des Pausitzer Pfarrers, die Stiftung eines Diakonats in Jahnishausen. Nach ihrem Ableben erlosch das Diakonat, es ist nie wieder errichtet worden. In diesem Jahr wurde auch der erste und einzige Kaplan, Gottlob Benjamin Gleyner, angestellt.
1718-1786 kam das Rittergut durch Erbschaft an die gräfliche Familie Calenberg
1730 ging das Schloss Jahnishausen in Flammen auf. Dabei litt auch die Kirche sehr, es begann für sie nach der vergangenen Glanzzeit eine Periode des äußeren Verfalles. Da die gräfliche Familie Calenberg fast nie in Jahnishausen anwesend war, unternahm sie auch nichts, um den zerstörten Schlossbau wieder aufzurichten.
1754 wurde sie auf Anordnung der obersten sächsischen Kirchenbehörde infolge gefährlicher Baufälligkeit gänzlich geschlossen. Die gottesdienstlichen Verrichtungen der Jahnishausener Kirche wurde der Kirche zu Pausitz übertragen.
1766 beerbte Graf August Heinrich Kurt von Calenberg seine Mutter Charlotte Katharina und gelangte damit in den Besitz von Jahnishausen. Der neue Guts- und Schlossherr hat nicht viel zur Wiederherstellung von Schloss und Kirche zu Jahnishausen getan.
1775 Grundstein zu einer neuen Kirche Jahnishausen
1779 wurde die Ruine wegen Baufälligkeit gänzlich abgerissen
1786 ging die Besitzung durch Verkauf an den Hauptmann Christoph Dietrich von Seine über. Er ließ das Schloss notdürftig wieder in Stand setzen, dass es bewohnt werden konnte. Auf dem Boden des neuen Schlossbaues ließ er gleichzeitig einen Betsaal einrichten.
1788 Bei dem geplanten Einweihungsgottesdienst erwies sich der Betsaal naturgemäß als zu klein, um die ganze Kirchgemeinde der Pausitzer Parochie aufzunehmen. Pfarrer und Eingepfarrte machten dem Schlossherrn wegen des neuen Betsaals Schwierigkeiten, die so weit gingen, dass selbst das Oberconsistorium seine Genehmigung zurückzog und anordnete, es sollte in Jahnishausen erst in einer neuen Kirche wieder Gottesdienst gehalten werden dürfen.
1789 reichte Herr von Plötz die Pläne, wie er sich den Kirchenbau wünschte und dachte, ein. Die Kirche zu Pausitz diente ihm dabei als Vorbild. Anschläge hierzu fertigten verschiedene Gewerksmeister an, so der Maurermeister Joh. Christ. Rumberger aus Radeburg, Joh. Christ. Kießling aus Oelsitz und Johann Damheller in der Goßitz.
Die Pläne fanden scheinbar doch nicht die Zustimmung der verantwortlichen Behörden, es wird berichtet, dass nach einem anderen Plan gebaut wurde.
1790 entstand ein Kirchenbau mit dem ursprünglichen ovalen Grundriss und mit einer 4,50m tiefen halbkuppeligen Apsis als östlichen Abschluss. Zu diesem Bau lieh die Kirche zu Pausitz 2000 Taler unverzinslich. Die 2000 Taler sollten erst dann zurückgezahlt werden, wenn die Kirche zu Jahnishausen nach und nach zu einem ansehnlichen Vermögen gelangte und die Kirche zu Pausitz selbst Mangel litte. Weitere 1000 Taler gab die Kirche zu Prausitz zum Neubau zu.
1792 wurde der Turm erst beendet. Auf den Tag, zwei Jahre nach der Weihe, hat man "die Spille mit Knopf und Fahne" aufgesetzt. Nach altem Brauch diente der Hohlraum des Knopfes zur Aufnahme der aktuellen Weiheschrift. Ihr fügte man die "älteren, im vorherigen Knopfe aufgefundenen, auf diese Kirche sich beziehenden Urkunden der Nachwelt zum Besten" bei.
1793 erhielt die Kirche als westlichen Anbau einen viereckigen Turm der von einer hohen schiefergedeckten Haube mit Laterne und steiler Turmspitze bekrönt wird
1796 wurde allerdings erst die Einweihung vorgenommen. Im gleichen Jahr wurde das Gut erneut verkauft, an Graf Georg Wilhelm von Hopfgarten.
1806 musste dieses Gotteshaus, weil der Schwamm sich in den Wänden eingenistet hatte, schon wieder repariert werden.
1811 Gründung einer neuen Pfarrstelle
1812 aufgrund der neuen Pfarrstelle wurde das Filialverhältnis zu Leutewitz und Hayda gelöst
1813-1824 nun ging das Rittergut an die gräflich von Hopfengartenschen Erben über, die es von den Grafen Heinrich von Bünau auf Dohlen verwalten ließen.
1824 wurden Schloss und Gut von Prinz Johann Herzog zu Sachsen, dem späteren König Johann (1854-1873), käuflich erworben. Bis 1945 sollte es im Besitz des Hauses Wettin bleiben.
Unter den letzten Wettiner Eigentümern wurde Schloss Jahnishausen fast nur noch zur Jagdzeit benutzt. Das Gut war ohnehin schon seit langem verpachtet.
1848 der Pfarrer zu Pausitz erhält für die Verwaltung der Kirche Gehalt von der Privatvermögenverwaltung des Königs.
1849 die Besoldung des Pfarrers zu Pausitz war zum Streitpunkt geworden, so dass der damalige Kollator, der Prinz Johann von Sachsen, sich entschloss, aus den Intraden des Ritterguts die Besoldung des Pfarres für den Kirchendienst in Jahnishausen bis auf weiteres zu bestreiten, wobei es auch geblieben ist.
1856 kam auch die Patrimonialgerichtsbarkeit des Ritterguts Jahnishausen, das im Besitz des Königs war, an den Staat und es wurden die Dörfer Jahnishausen mit Böhlen, Pausitz, Nickritz, Oelsitz, Prausitz, Gostewitz, Niederlommatzsch mit Göhrisch vom königlichen Gericht, die Ortschaften Pahrenz, Mehltheuer und Teile von Altsattel, Neukanitz und Krauschütz vom königlichen Gericht Lommatzsch übernommen.
1873 nach dem Tod des Königs Johann in Pillnitz übernahm die Witwe, Königin Mutter Amalia von Sachsen, das Rittergut Jahnishausen. Sie veranlasste, dass die große Glocke, die lange zerbrochen war, in der Glockengießerei Dresden auf ihre Kosten umgegossen wurde. Die mittlere und die kleinere Glocke sind nach den Angaben in den "Beschreibenden Darstellungen der Bau- und Kunstdenkmäler Sachsens" bezeichnet mit: Mich ließ Augustus von Kötteritz Rittmeister diese Zeit seinen allerliebsten Jesu zu ehren durch Andreas Herold in Dresden gießen.
1874 fand die Weihe dieser Glocke statt. Diese Glocke trägt das Allianzwappen der Königin.
1877 nach ihrem Tod ging das Gut an den z.Z. minderjährigen Enkel, Prinz Max, zu dessen Gunsten es jetzt von dem Hofmarschallsamt Seiner königlichen Hoheit, des Prinzen Georg, verwaltet wurde.
1910 wurde eine Heizungsanlage in das Gotteshaus eingebaut
1912 schenkte König Friedrich August III. der Kirche eine neue Orgel, deren Gehäuse dem alten Orgelgehäuse nachgebildet sein soll.
Diese Orgel wurde von der Firma Jahn mit 9 klingenden Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal, gebaut.
1924 wurde die größere Glocke von der Kirchgemeinde Pausitz für die Kirche Jahnishausen für 460, - verkauft
1926 Einbau der Kirchenuhr
1936 als das Haus Wettin, in Person des Prinzen Ernst Heinrich, das Gebäude der evangelisch-lutherischen Kirche schenkungsweise übereignete, konnte niemand ahnen, dass es fünfzig Jahre später als eine von Abbruch bedrohte Fast-Ruine vor dem Beschauer stehen würde.
1940 ging die Kirche durch Schenkung in das Eigentum des Kirchenlehns zu Pausitz über
1943 Anbringung eines Blitzableiters aus Kupfer
1944 ging das Rittergut in die Hände des Volkes über
1948 Dach- und Turmausbesserung an der Kirche
1962 Reinigung und Instandsetzung des Orgelwerkes, sowie Fenstererneuerung
1963 Instandsetzung der Blitzschutzanlage
1969 Reparaturarbeiten am Turm
1970 standen für weitere Reparaturarbeiten keine Mittel zu Verfügung, Abgabe der Kirche Jahnishausen
1976 Abgabe der Orgel aus der Kirche Jahnishausen - wurde verkauft
1979 die Kirche wurde von der Landeskirche offiziell aufgegeben
1986 Aufhebung der Denkmalerklärung zwecks Abbruch der Kirchenruine
1988 Überführung in Volkseigentum
1989 Abriss der Kirchenruine in Jahnishausen geplant
1990 Gründung des Vereins "Historische Schloßkirche Jahnishausen e.V.", der mit der Stadt Riesa zusammen die notwendigen Schritte zur Sicherung der Bausubstanz und der Rekonstruktion der Kirche unternahm.
1991 die Kirche soll als Denkmal und für eine spätere Nutzung erhalten bleiben. Die Kirche von Jahnishausen wird kommunales Eigentum
1992 wurde die Kirche an die Kommune Jahnishausen abgegeben. Mit der Eingemeindung zu Riesa ist nun die Stadt Eigentümer dieses Kleinods. Gleichzeitig wurde in diesem Jahr der stark beschädigte Turmknopf der Kirche abgebaut und wenige Zeit später durch einen neuen vergoldeten Turmknopf mit Wetterfahne ersetzt.
Der in der alten Kugel vorgefundene aufschlussreiche Inhalt wurde nach Sichtung und einer kleinen durchgeführter Ausstellung der neuen Kugel neben aktuellen Zeitdokumenten wieder beigegeben. Der Kirchturm konnte abgeputzt und das Sandsteinrelief über dem Eingangsportal erneuert werden, außerdem erhielt der Turm eine neue Schieferhaube.
1994 wurde das Dach des Kirchenschiffes neu gedeckt und im Innenraum ein Betonfußboden eingebracht
1996 Beendigung des ersten Bauabschnittes
Auch wenn das Innere der Kirche noch vieler finanzieller Mittel und Initiative bedarf, so zeigt sie sich in ihrem Äußeren bereits von einer besseren Seite. Ein neues Dach, neue Fenster und das rekonstruierte Eingangsportal sind die ersten Schritte, um die Kirche als kunstgeschichtliche Rarität wieder nutzbar zu machen.
1997 konnte die sehr stark beschädigte Decke abgerissen und mit Rauspundbrettern verschalt werden
1999 das Fehlen eines Elektroanschlusses beeinträchtigt leider immer noch die Nutzung in einen größeren Umfang.
2001 Einbau einer neuen Empore

Durch die Entscheidung, die Kirche der Kommune kostenlos zu überlassen, sind erste praktische Schritte möglich. Bisher lehnte das Bezirksamt jede Aktivität ab, solange kein Eigentümerwechsel erfolgt ist. Die vom Verfall bedrohte Schlosskirche wird von einem gemeinnützigen Verein Schritt für Schritt wieder aufgebaut. Alljährlich führt dieser Verein musikalische Benefiz-Veranstaltungen im zwischenzeitlich teilsanierten Gotteshaus durch.